< Previous81 Drei Fotos der „Melita“ vor Schachen. 1925 Die Sanierung der „Melita“ durch Hansjörg Kühnbach. 2008 „Melita“ 6mR-Yacht Länge: 9,10 m Breite: 1,70 m, Tiefgang: 1,25 m, Gewicht: 2,5 t, Ballast Blei: 1 t, Se- gelfläche: 40 m² am Wind, Konstrukteur: Arnold Müller (LSC), Werft: Minn, Reutenen, Segelnummer: 65 (rot) ab 1920, K19 ab 1949 Am 17. Juli 1910 ist die 6mR-Yacht „Melita“ bei der Bootswerft Minn in Wasserburg-Reutenen vom Stapel gelaufen. Auftraggeber war der russische Staatsrat, Seine Exzellenz Leopold von Koenig, der für seinen Sommersitz Schloss Allwind ein Schiff brauchte. Benannt wurde die „Melita“ nach seiner Enkelin. Die Witwe von Koenig schenkte das Schiff 1913 dem Lindauer Segler-Club, in dem es heute noch liegt. 1953 sank die „Melita“ in einem Gewittersturm in der Nähe des Rheinspitz, zwei Segler kamen ums Leben. Zwei Frauen, die Schwimmwesten trugen, konnten sich retten. Die „Melita“ wurde aus acht Metern Tiefe wieder gehoben. Der spätere Eigner Josef Graf ließ deshalb 1959 eine Kajüte aufs bisher offene Schiff bauen, auch wurde der Süllrand höher. Dadurch ist das Schiff bei Sturm wesentlich sicherer. 1978 kaufte Karin Scheithe die „Melita“. Sie und ihr Mann, Hansjörg Kühnbach, sanierten das Schiff 2008 von Grund auf. „Damit es die nächs- ten 100 Jahre überstehen kann“, erklärt Hansjörg Kühnbach. Sogar einen alten Bauernhof mit Scheune fürs Schiff haben die beiden gekauft. „Aber wir dürfen dort auch wohnen“, sagen sie. Ein Sportverein mit viel Kameradschaft. Klaus Fink8283 Fünf neuere Bilder des „Audifax“. Die Luftaufnahmen wurden aus einem Zeppelin gemacht. 2006 Der „Audifax“ in den Zwanziger und Dreißigerjahren „Audifax“ ex „Schelm“ 6mR-Yacht Länge: 9,88 m, Breite: 1,64 m, Tiefgang: 1,48 m, Verdrängung: 3,4 t, Segelfläche: 66 qm, Konstrukteur: Alfred Mylne, Werft: Malcolm, Port Bannatyne 1911, Segelnummer: K22 Konstruiert vom Miterfinder der Meterklasse, Alfred Mylne, der unter anderem für den Prince of Wales die „Britannia“ zeichnete. Gebaut wurde der „Audifax“ 1911 auf der Bootswerft Malcolm in Port Bannatyne an der Westküste von Schottland. Auftraggeber war Robert Kirs- ten aus Hamburg, allerdings wurde das Boot in Raten bezahlt - und die mussten auch noch angemahnt werden. 1913 kam das Schiff an den Bodensee, in den Besitz des Königlich Württembergischen Yacht- Clubs, und wurde von „Schelm“ in „Audifax“ umbenannt. Das Ehepaar Sprattler kaufte 1921 die 6mR- Yacht „Audifax“ und brachte sie in den LSC. Eva Sprattler steuerte das Schiff selbst in Regatten, was für damalige Zeiten höchst ungewöhnlich war. 1926 erwarb Kurt Panizza das Schiff. 1953 und 1965 gewann er bei der RUND UM das ‚Blaue Band‘ des Schnellsten. 1972 starb Kurt Panizza, seine Tochter Renate übernahm zusam- men mit ihrem Mann Jürgen Berg das Schiff, bei- de steckten viel Mühe in den Erhalt. Etwa 1985 erhielt der „Audifax“ seine heutige weiße Farbe. Damals wurde das als Stilbruch empfunden der am See Diskussionen bis nach Konstanz hervor- rief. 2007 folgte der Einbau eines Elektromotors mit Faltpropeller. Die Neuerung ermöglicht es den Bergs, den „Audifax“ auch im weit fortge- schrittenen Alter zu zweit zu segeln. Und bei Ostwind sind die Hafenmanöver mit einem Elektromotor nicht mehr ganz so heikel.84Auf festen Pfählen gegründet Bauten im LSC 858687 Vorherige Seite: Abrissarbeiten des alten Werftstegs. 2013 Das Kleine Clubhaus auf der hölzernen Pfahl-Mole. Es scheint zu schweben. Im Vordergrund mit dem runden Ball der Startpfahl, der Wörle- Pfahl. Etwa 1912 Clubhaus 1890 bekam der neu gegründete Segelclub sein erstes Clubhaus, eher eine „Clubhütte“ mit zwei Quadratmetern Grundfläche, wie eine Biwak- schachtel an die östliche Außenseite der Römer- schanze geklebt. Später wurde sie auf zehn Quadratmeter erweitert. In ihr zogen sich die Segler um, wenn sie aufs Wasser wollten. Viel mehr ist über diese alte Clubhütte nicht bekannt, sie ist aber im ältesten Hafenplan eingezeichnet – und es gibt Fotos von ihr. 1909-1911 baute die Stadt Lindau ihren neuen Güterhafen. Dazu schüttete sie das Gelände östlich der Römerschanze mit dem Aushub auf, der beim Ausbaggern der Dampferhafeneinfahrt angefallen war. Am Ende der Mole durfte der LSC sein neues Clubhaus errichten. Die Stadt genehmigte am 29. Mai 1911 dem LSC den Bau. Es wurde als „geräumiges Club- haus“ bezeichnet. Die Pläne stammten von I. M. Schneider (Holzbau-Schneider). Gut zwei Monate später, am 8. August 1911, wurde die Anlage mit der Bodenseewoche eingeweiht. Die Vereinsmitglieder empfanden sich als „groß- artig untergebracht“. Schon gut zehn Jahre später war das Haus zu klein: Anfang der Zwanzigerjahre zeigten immer mehr Lindauer Interesse am Segeln, die Mitglie- derzahl verdreifachte sich auf 340 Ende 1922. Und die vielen Mitglieder brauchten Platz. Die Bootsbauerei Wenhart stellte ihren Betrieb im Eichwald ein. Am 21. Januar 1922 beschloss die 32. Mitgliederversammlung, den Wenhart- Schuppen zu kaufen. Die Mitglieder brachen ihn im Eichwald ab und brachten ihn in Einzelteilen in den Clubhafen. Sie entfernten aus den Brettern Tausende von Nägeln und klopften sie gerade. Das Material war damals teurer als die mensch- liche Arbeitskraft. Gleichzeitig gab es Pläne für ein neues Club- haus. Ursprünglich wollte die Vorstandschaft das Kleine Clubhaus auf der Mole abbrechen und auf dem aufgeschütteten Gelände vergrößert wieder aufbauen. Das führte auf einer außerordentlichen Generalversammlung im Mai 1922 zu einer Art „Palastrevolution“. Die Mitglieder wollten einen Neubau an Land bekommen und gleichzeitig ihr altes Clubhaus auf der Mole erhalten. Die Vor- standschaft trat geschlossen zurück, wurde aber sofort mit überwältigender Mehrheit wiederge- wählt. Die Stadt stellte einen Streifen Grund auf dem aufgeschütteten Gelände in Erbpacht zur Verfü- gung. Der Stuttgarter Architekt Theodor Bulling arbeitete die Pläne für das neue Clubhaus mit einem großzügigen Clubraum aus. Vorgesehen waren eine Küche, Büro und Sitzungsraum. Dazu Schlaf- und Umkleideräume im Obergeschoss und ein Aufenthaltsraum für den Bootsmann. Die Werkstatt bestand im Wesentlichen aus dem Absolute seglerische Heimat. Peter Braig8889 Die alte Clubhütte an der Römerschanze. Unter dem Baum links: das schwarze Rechteck, das Feigenblatt. Es sollte den Blick aufs Römerbad versperren Der Club bei der Bodensee- woche zur Einweihung des Hafens. Im Vordergrund eine Fähre im Werfthafen. 1911 und Das alte Große Club- haus. ehemaligen Wenhart-Schuppen, der ins Club- heim integriert wurde. Der Bau des Clubhauses war schwierig. Die Inflation als Spätfolge des Ersten Weltkriegs begann, die Arbeiten mussten mehrfach einge- stellt werden und verzögerten sich etappenweise bis in den Herbst 1923. Immer wieder wurden Bettelbriefe geschrieben, vor allem an die im Ausland lebenden Clubmitglieder. Die konnten in Devisen zahlen und beglichen ihre Beiträge teils für mehrere Jahre im Voraus. Der Zürcher Yacht- Club veranstaltete gar eine Sammlung zugunsten des LSC-Clubheimbaus. Unter großen Mühen wurde das Haus fertig- gestellt. Den letzten Auftrag erhielt die Firma Holzbau-Schneider in Aeschach. Es ging um die Anrichte für den Clubraum, zum Angebotspreis von 800 Millionen Mark. Am 17. September 1923 bestätigte Firmenchef Georg Schneider den Eingang des Geldes, erklärte, dass die Arbeiten bereits begonnen hätten und nach Möglichkeit beschleunigt würden. Der Club hatte schlicht Angst, dass die 800 Millionen infolge der Inflati- on schon in der folgenden Woche überholt sein könnten. In bescheidenem Rahmen wurde das neue Clubhaus am 28. Oktober 1923 eingeweiht. Die Farbgebung des Hauses war expressionistisch: außen weiß mit orange abgesetzten Deckleisten. Der von unten zu sehende Dachüberstand war blau, die Regenrinnen grün. Es gibt leider kein Farbfoto vom damaligen Haus. 1939 kaufte das Deutsche Reich das Kleine Clubhaus auf der Mole für 5.000 Reichsmark. Die Planung sah eine verlängerte Mole und mehrere Bootshallen für die Wasserschutzpolizei vor. Der Krieg brach aus, die Pläne wurden in die Schublade gelegt – und nicht mehr hervorgeholt. Nach dem Krieg pachtete der Club 1950 das Kleine Clubhaus vom Kreispräsidium, 1957 kauf- te er es für 1.363,25 DM zurück - zahlbar in zwei Raten. Warum dieser krumme Betrag ausgehan- delt wurde, ist unbekannt. Der Club musste aber zusätzlich die Sanierung des Hauses überneh- men, das stand kurz vor dem Abbruch. Viel Sanierungsarbeit erforderte auch das Große Clubhaus. 1959 nahmen die Mitglieder die Arbei- ten in Angriff. Die alten Bogenfenster verschwan- den, es gab stattdessen moderne Rechteckfens- ter. Und der Eingang wurde von der Nord- auf die Südseite verlegt. 1961 gab es erneut Arbeit: Der Club verkleide- te sein Haus mit Eternitplatten. Holzschalung galt als unmodern und witterungsanfällig. 1969 wurde das Dach neu gedeckt und der vom Holz- wurm befallene Dachstuhl repariert. 1982 erfolgte die letzte Umgestaltung des Club- hauses: Es gab neue WC-Anlagen, man baute die Eternitplatten wieder ab und wählte eine Next >