< Previous130 131132 Das höchste der Gefühle 8 Meter World Cup 2006 133134 135 Vorherige Seite: Die „Bayern II“. Peter Klein mit Segelbändsel im Kleinen Clubhaus. John Lammers van Bueren, Präsident der 8mR-Klassen- vereinigung. Marcus Werner auf der „Elfe II“. Großer Aufwand: Für den Baum wurde das Zeltdach ausgeschnitten. Robbi Nitsche und der Pokal. Die Jugendmannschaft des LSC Stimmungsvolle Hafenbeleuchtung Die Jugendmannschaft des LSC: Pius Hummler, Dominik Halbing, Peter Reichert, Lukas Neun, Pia Duwe, Lasse Koch, Felix Kling, Skipper Robbi Nitsche ie Weltmeisterschaft der 8mR-Yachten war die wichtigste sportliche Einzel- veranstaltung in der Geschichte des Lindauer Segler-Clubs. 21 Schiffe hatten gemeldet, nicht nur die üblichen Verdächtigen vom Bodensee, auch aus Kiel, aus Genf, den Niederlanden, Großbritannien, den USA und Japan kamen die Teilnehmer. Sieben Schiffe starteten in der Modern Class, neun in Classic und fünf in der First Rule. Peter Groh reiste gleich mit drei Schiffen an: den beiden modernen „Alouette“ und „Saris- sa“ sowie der „Froya“ in der Classic-Klasse. Die „Sarissa“ mit Eigner Peter Groh an der Pinne holte den Weltmeistertitel. Die favorisierte „Hollandia“ als Titelverteidigerin wurde zweite, die „Alouette“ dritte. Bei der Classic-Class siegte die „Froya“, gesteuert von Timo Ellegast (KYC), vor der „Sposa II“. In der First Rule war der LSC stark vertreten: Andreas Lochbrunner holte mit der „Elfe“ den Pokal. Die Jugendmannschaft des LSC segelte mit Robby Nitsche auf einen hervorragenden dritten Platz, punktgleich mit dem Zweiten, Willi Wagner mit der „Edit“. Die Jugend hatte einigen Ehrgeiz an den Tag gelegt, die „Bayern II“ den Winter über gerich- tet und jede freie Minute trainiert, Markus Rösch baute einen neuen Ballonklüver. Der Einsatz der LSC-Jugend wurde von den anderen Achter-Seglern bewundert. Dieses alte Schiff so zu segeln, ohne Winschen, ohne moder- ne Technik, nicht einmal mit einem Kompass, dafür mit vielen kraftraubenden Streckern und Überset- zungen, das sei eine Leistung gewesen. Der Bodensee zeigte sich bei dieser Weltmeister- schaft von seiner launischen Seite: Die Vorberei- tungsregatten in der Woche vor der WM profitier- ten von besten Windbedingungen bei Kaiserwetter. Dauernd drei Beaufort Schönwetter-West, manch- mal gar bis vier. Die Weltmeisterschaft selbst war dann häufig ein langes Warten auf Wind. Es gab Flau- ten mit drehenden Winden, Hagelböen mit acht Beaufort, Sturmwarnungen bei Totalflaute, aber kaum vernünftigen, konstanten Regattawind. Trotzdem konnte der Race Officer Roland Tröster sieben von neun ausgeschriebe- nen Wettfahrten ordentlich über die Bahn bringen. Heftige Debatten gab es innerhalb der Achterszene und innerhalb des Clubs über einige Vermes- sungsvorschriften: Es ging um die Verwendung von Carbon als Material für die Masten der „Elfe II“, die in der alten First Rule startete. Zulässig oder nicht zulässig? In den Vermessungsvorschriften steht nichts über das neue Material. Die Carbonmasten der „Elfe II“ waren bereits bei der WM-Vermessung in Genf 2004 und der EM 2005 in Flensburg ak- zeptiert worden. Also erklärte der Vermesser auch D Für mich ist der LSC Arbeit – und Vergnügen. Martin Cosalter136 137 Der Start. „Alouette“, „Bera“, „Hollandia“ und „Sarissa“. Teamwork: Skipper Andreas Lochbrunner, Hans-Joachim Holz, Tilman Kuner, Georg Eberhardt. Schattenriss bei der WM in Rhu (Schottland). 2007 + Bei dieser WM wollten Georg Lichtwald und Richard Gerve zeigen, wie man korrekt ausreitet. Nur das Wenden machte noch Probleme. Die Jugendmannschaft des LSC Elfe II“ unter Spinnaker vor „Bayern II“ Der Industriehafen von Rhu in Schottland. Die Teilnehmer schwärmten noch lange, wie schön es im LSC war. in Lindau Carbon für regelkonform. Bereits drei Jahre vor Beginn der WM sorgte die Klassenvereinigung für eine Bereinigung innerhalb der Bodensee-Achter. Die nie vermessene „Runag“ durfte nicht mehr bei konventionellen Klassenre- gatten antreten, dies traf auch die „Iras“. Die alte „Silhouette“ bekam ein extrem kleines Topp-Segel, damit sie wieder in die Vermessungsformel passte. Von diesem Ausschluss mehrerer nicht ganz re- gelkonformer Schiffe hat sich die Achterklasse am Bodensee bis heute nicht erholt. Für den Lindauer Segler-Club war der World Cup ein logistisches und finanzielles Großereignis. Nach Lindau geholt und organisiert von Andreas Loch- brunner. Rund 25 Helfer wurden täglich gebraucht, der Etat betrug etwa 100.000 Euro. Trotz der ho- hen Summe blieben noch 3.000 Euro für den Club übrig, die Sponsoren haben sich die Achter-WM etwas kosten lassen. Es war auch für den Club gut angelegtes Geld, die Teilnehmer schwärmen noch heute von der Atmosphäre und der Gastfreund- schaft in Lindau, fast jeder Wunsch wurde erfüllt. Der LSC machte mit dieser Achter-WM internatio- nal viele Punkte. Die Gäste bekamen auch einiges geboten. Auf der Mole stand für jede Crew unter anderem ein großer Sonnenschirm, darunter eine Teakholzbox für Segel, Schrauben und Schwimm- westen. Legendär die Partys abends im Festzelt, die Bar bestand aus einem umgebauten Ruderachter, die Gäste wurden mit Timbersports bei Laune gehal- ten. Bei einer dieser Vorführungen – wer sägt am schnellsten einen Baumstamm in kleine Stücke - erklärte ein Engländer den Lindauern den Sinn des Lebens: First of all: maximum boat speed. Second: never get old. Third: rock’n’roll.138139 Rainer Wölfle mit der „Luponello“ bei viel Wind. 1991 Europa-Cup der Asso 1991 Elf Gleityachten waren am Start. Es siegte Markus Wieser vom Bayerischen Yachtclub, Werni Hemmeter wurde mit der „Gnezl“ (später „Tante Berta“) achter, Rainer Wölfle neunter. Die ersten fünf Wettfahrten fan- den bei gemütlichen zwei bis drei Windstärken statt, beim sechsten und letzten Lauf ballerte es dann mit sechs bis acht Beaufort. Sowohl in der Asso 99 als auch in der Joker- klasse dominierten Proficrews, meist aus Italien. Wer Ende der Achtziger-, Anfang der Neunziger- jahre im Segel-Europa Rang und Namen hatte, startete in den Trapez-Sportbooten. Europacup der Joker 1993 Die Klasse feierte wie wild im noch nicht fertig- gestellten neuen Clubhaus. Eine Züricher Band spielte, die Stahlträger des Hauses wackelten. Europacup der Joker 1995 30 Schiffe kamen Ende Mai 1995 nach Lindau zum Europacup, damals gab es weltweit nur 70 Einheiten der noch jungen Klasse. Der Klas- senobmann Reinhard Brucker hatte seine Segel- freunde bearbeitet, doch nach Lindau zu kom- men. Überragender Sieger war Daniele Cassinari, 470er Europameister vom Iseo-See, er fuhr der Konkurrenz nach Belieben um die Ohren. Nach fünf ersten Plätzen konnte er die sechste Wett- fahrt von Land aus ansehen. 1996 und 1997 gab’s dann noch zwei German Open im LSC, die Sieger kamen aus Italien. 1999 eine weitere, es siegte U.P. Rutishauser vom Yachtclub Kreuzlingen. Für mich ist der LSC der Ausgleich für mein normales Leben. Anton BinderNext >