< Previous111 Neptun kommt auf der „Möve“ zur Taufe. 2009 Die „Möve II“ beim Festumzug 1200 Jahre Wasserburg. Andreas Ober als Neptun. 2009 Absegeln im BSC. Das Bier kam im Bauch des „Albatros“. 1978 Fasnacht: das ‚Königlich Bayerische Seegericht‘. Etwa Siebzigerjahre Binsengeister auf dem „Albatros“. Bierfassverladen auf dem „Albatros“ zum Absegeln. Die „Allgäu“ mit dem „neuen“ Kamin. Als Jockel Seeberger und einige seiner Freunde meinten, die „Allgäu“, das größte Motorschiff am See, bräuchte wie in alten Zeiten einen Kamin. Er baute einen perfekt aussehenden auf dem Dachboden der Schmiede. Zusammen mit Karl Reisert, Hans-Joachim ‚Bubi‘ Holz, Christine ‚Grille‘ Holz, Andi Lochbrunner, Anton Binder, Claudia Seeberger, Alfred ‚Wasele‘ Mayer, Hannes Weigel, Rosaly und Rainer Niemann. Dann ging’s los. Es schüttete wie aus Eimern, Albert Braig fuhr den Kamin von seewärts aus in den Hafen und legte auf der Seeseite der „All- gäu“ an, von Land aus war nichts zu sehen. Sie wuchteten das schwere Stück aufs oberste Deck und montierten den jungfräulich weißen Kamin, bemalt mit einem roten Rand und einem original aussehenden DB-Logo. Als alles fertig war und sie flüchten wollten, klopfte es innen: Sie hatten Bubi und Wasele eingemauert. Also wurde die Konstruktion wieder abgeschraubt, die Gefange- nen rausgelassen und der Kamin erneut fixiert. Die Wasserschutzpolizei suchte monatelang vergeblich nach den Tätern. Als Kurt Motz zum Tresorknacker wurde. Er hatte von einem Tresortechniker im Vertrauen einen Uni- versalcode bekommen, der angeblich alle Tresore öffnen würde. Bei seinem Erbstück funktionierte das. Also versuchte er es auch beim Clubtresor. Der ging auf. Aber nicht mehr zu. Die nächs- te halbe Stunde wurde Kurts Kopf immer röter: Irgendwann ließ sich der Clubtresor doch wieder schließen. Als eine lustige Gruppe im Hochsommer spät- abends von der verlängerten Mole aus am Lei- terle noch baden wollte (grad nett war’s), spran- gen die meisten nackt ins Wasser. Ein Hafengast beschwerte sich bei der Truppe. Nicht, weil sie zu laut gewesen seien, sondern weil er mit seiner christlichen Jugendgruppe auf Segelreise sei und die nackten Tatsachen den Kindern nicht zumuten könne. Er werde sich beim Vorstand beschweren. Worauf Markus Rösch meinte, ers- tens sollten um diese Uhrzeit alle Kinder schon längst im Bett sein – und wenn er sich wirklich beim Vorstand beschweren wolle, könne er das gleich jetzt tun – drei Vorstandsmitglieder hätten mitgebadet und stünden gerade auf der Mole. Als Max Groitzsch den jungen Andi Ober aus dem Club schmeißen wollte. Er sei der größte Schlamper im gesamten Verein und würde die älteren Mitglieder nicht grüßen. Machte mit einer Polaroid-Kamera Fotos zur Dokumentation. Andi musste zu Karl Wendl, der beließ es bei einer Er- mahnung. Die Fotos sind nicht mehr vorhanden. Ein liberaler Segelclub. Karin Scheithe-Kühnbach113 Die „Melita“ war für kurze Zeit das LSC-Jugendschiff. Links Wieland, Erwin Heilmayer, rechts Erich Hermann. 1936 Jugendsegelreise in Überlingen. Von links stehend: Werni Hemmeter, Erich Nitzer, Eckhard Bors, Jürgen Wetzstein, Udo Graf, Rainer Schäble, Jugendleiter Fritz Wetzstein, Manfred Richter, Max Groitzsch, Lutz Vüllers, Hubertus Ludwig, Rainer Hamp, unbekannt, Wolfi Steck, Anke Schmitz, Aiga Graf, dahinter Tina Ludwig, vorn Mechthild Bors, unbekannte Blondine, Biggy Deters, Ullrich jun. Pfingsten 1961 Jugendsegelreise in den Siebzigern. Bärbel Wimmer, Sabine Geiger, Eberhard von Rom. Jugendsegelreise im Untersee. Von links: Christian Dreher, Peter Fechner, Babsi Schänzlin, Sabine Geiger, Veit Käser. 1982 Trocknen auf der Jugend- segelreise. 2010 Florian Bodenmiller in Konstanz. 2010 Jugend Die Jugendarbeit im LSC hat sich allmählich entwickelt. Um 1900 herum wurde noch der Aufbau einer eigenen Jugendabteilung in der Hauptversammlung abgelehnt, trotzdem steht in den meisten Jahresberichten, dass nicht nur die Mitglieder, sondern auch die Jugendlichen fleißig gesegelt seien. Im Bericht zur Segelsaison 1919 taucht dann zum ersten Mal der Begriff Jungmannschaft auf. „Es sind gesegelt: Pflaum 69, von Seutter 39, Sauter 36, Kinkelin 32 und Schlechter II 22mal.“ Offiziell gegründet wurde die Jugendabteilung 1922, der erste Jugendleiter war Theodor Gull- mann. 1927 machte die Jugendgruppe mit der „Möve“ ihre erste große Segelreise – bis nach Radolfzell in den Untersee. 1928 hatte sie zwölf Mitglieder zwischen 14 und 17 Jahren. 1936 bekam die Jugendgruppe die „Melita“ als Jugendschiff zur Verfügung gestellt. Der gleich- geschaltete DSV hatte bestimmt, „die Jugend uneingeschränkt zu fördern“. Die Jugendgruppe erhielt ein eigenes Budget und bestritt davon den Unterhalt des Schiffs. An Wochenenden mussten sich die Jugendlichen zur Verfügung der LSC-Mitglieder halten, wenn die Alten Mann- schaftsmitglieder brauchten. Jugendleiter war der damals junge Fritz Wetzstein. Ende 1938 wurde die Jugend zwangsweise der Marine-Hitlerjugend angeschlossen, als Schiff bekam sie die Küstenjolle „Möve II“. Die „Melita“ ging an ein Konsortium jüngerer Mitglieder, die für den Unterhalt aufkamen. Danach gab es keine Jugendarbeit mehr, die Kinder wurden in den Krieg geschickt. 1952 übernahm Rolf Spannagel die Jugend, er baute mit dreien von ihnen eine geklinkerte Knickspantjolle aus Fichtenbrettern. Der „Schla- winer“ hatte ein Hartfaserdeck und selbstgenäh- te Segel aus Nessel. 1960 versah Fritz Wetzstein das Amt des Jugendleiters. Er machte mit der „Bayern II“ und der „Allwind II“ die erste Jugendsegelreise, diese Tradition wurde beibehalten. 1967 übernahm Werner Hemmeter die Jugend – und leitete sie bis 1987. Er begann mit 25 Jugendlichen und übergab 1987 wieder mit 25 Jugendlichen. Seitdem hat er kein Pro- blem mehr, selbstgezogene Vorschiffsleute für eine Regatta zu finden. In den folgenden Jahren führten dem Jugendalter gerade entwachsene Jugendliche die Jugend. 1997 wurde Werner Hemmeter erneut zum Jugendwart gewählt. Der LSC ist für mich Heimat – und meistens ein Riesenspaß. Nina Kaschube115 Badetag auf der „Bayern II“. Moritz Kuttruff, Anabelle Kubeth, Carina Donnerbauer, Mark Un- seld, Martel Kröss, Laurids Hogl, Jan-Philipp Meurer, Thorben Hart- mann, Kristina Dreher. 2012 Die „Bayern II“ aus dem Mast fotografiert. Besuch der Jüngsten im Skylinepark. Von links: Laurids & Jesper Hogl, Paul Käser, Naomi Doerr, Mattea Leistner-Mayer, Sebastian Hiesl, Alexander Kuttruff, Simon Müller, Tobias Ober, Timmy Kuttruff, Carolin Donnerbauer, Thomas & Lara Kubeth. 2012 Schön war‘s im Freizeitpark. 2012 Jüngstenwart Manfred Was- mund mit den Optikindern bei der Runde durch den Kleinen See. Achtzigerjahre Optiwoche bei viel Wind. 2012 Startschiff bei der Optiregatta. 2012 2003 kam Robby Nitsche. Gerade mal ein halbes Jahr Mitglied im LSC, wurde ihm die Jugend anvertraut. Er zeigte Einsatz, segelte mit den Jugendlichen auf der „Bayern II“ und auf der „Sposa II“ mehrmals auf Weltmeisterschaften. Auf seiner letzten Jugendsegelreise war eine Flotte von sechs Schiffen nötig, mit der die über 40 Jugendlichen über den See schipperten. 1972 starb Veronika Hummler auf einer Jugend- segelreise. Sie sprang von Bord der „Bayern II“ und tauchte nicht mehr auf. Für die Jugendlichen und den LSC war das damals ein gewaltiger Schock. Jüngsten: Als 1972 Manfred Wasmund, seine Frau Inge und das Ehepaar Fechner an der Ostsee segelten, fielen ihnen an einem stürmischen Hafentag im dänischen Korsør viele Kinder auf, die mit ihren Optimisten wild durchs Hafenbecken heizten. Die Eltern standen an Land. Kenterte ein Kind, kam ein Motorboot, der Opti wurde aufgerichtet und der kleine Segler wieder hineingestellt. Das müsste am Bodensee auch gehen, sagte Manfred Wasmund und machte sich an den Aufbau einer Jüngstengruppe im LSC, einer der ersten am Bodensee. Zum Anfang musste Wasmund Optimisten und anderes Material or- ganisieren, das erste Boot hat der Jugendfonds der Firma Dornier gespendet. Über zehn Jahre lang betreute und organisierte Wasmund seine inoffizielle Jüngstengruppe. 1987 wählte ihn die Hauptversammlung offiziell zum Jüngstenwart, er betreute Kinder zwischen sechs und elf Jahren. Am Anfang waren es neun Mädchen und 13 Jungs. 1995 trat er von seinem Amt zurück, für ihn übernahmen Katrin Dreher und Mixi Nürnberger die Gruppe. Ihm zur Erinnerung wird seit 1999 der ‚Manfred Wasmund Gedächtnispokal‘ aus- getragen. 2000 waren 17 Optikinder in der Jüngstengrup- pe des LSC, zehn Mädchen und sieben Jungs. Auf Dreher/Nürnberger folgten Christine von Rom und Christiane Maus mit Ute Duwe. Spä- ter setzte Dieter Kubeth mit Christine Heym, Nick Jung und Veit Käser die Arbeit fort. Seit vier Jahren betreibt Christine Heym mit Markus Mayer die Jüngstengruppe zusammen mit dem Jüngstenwart Jochen Grauer. Jeden Mittwoch und Freitag, ob die Sonne scheint oder es reg- net, ob es Flaute hat oder kräftig bläst, sind die Kinder mit ihren Optimisten auf dem Wasser und lernen die Grundlagen des Segelns. Um diese Nachwuchsarbeit wird der LSC von vielen Verei- nen am See beneidet. Seit zwei Jahren ist auch Werni Hemmeter wieder zurück. Er trainiert die Jüngsten und ermöglicht so den Übergang zum Regattasegeln. 116117 Ein bisschen Ehrgeiz darf sein 4 Regatten im LSC118119 Vorherige Seite: Der Start zur ersten Langstrecke. Z7 „Silberkondor“ vom SCR, X22 „Freya“ BSC, K19 „Melita“, davor mit der 40 der Kielschwertkreuzer „Kormoran“. Rechts die „Elfe II“ H9. 1951 Der Start zur Langstrecke. In der Mitte die „Bayern II“, unten zieht die umgetakelte „Argo“ den Großbaum durchs Wasser. 1985 Ein Flautenstart in den Fünzigerjahren. Das Kleine Blaue Band auf dem Weg nach Lindau. 1982 Die „Argo“ startete bei den Unvermessenen. Der Spi mit 450 Quadratmeter. „Das Schiff hat uns überholt, es wurde finster.“ (Roland Tröster) 1985 Luftbild des Starts der RUND UM. 2009 RUND UM 1951 startete die „RUND UM den Bodensee“ das erste Mal. Es war eine beschauliche Angele- genheit. 40 Schiffe am Start, die Segler kannten einander alle. Und sie hatten auch genügend Zeit, die Bekanntschaft zu pflegen: Das Foto vom Start zeigt quälende Flaute. Die Regatta musste damals noch von den französischen Behörden genehmigt werden – und der Zoll verlangte das vorsorgliche Ein- und Ausklarie- ren der Teilnehmer. Schließlich hätten sie - statt um die Wette zu segeln - auch Waren aus der Schweiz schmuggeln können. Die erste RUND UM gewann die „Bayern II“ unter Werner Kin- kelin. Die zweite Auflage 1952 wurde im Sinne der Völkerverständigung im zentraler gelegenen Romanshorn gestartet. Sie entwickelte sich aber zur Sturmwettfahrt und wurde in Langenargen abgekürzt. Der LSC hatte alles organisiert, sah aber kein Schiff auf der Bahn. Wiederum ein Jahr später, 1953, wurde die RUND UM in die Nacht verlegt: Nachts hat es mehr Wind, zudem stellt die Segelei in der Dunkelheit andere Anforderungen an Schiff und Mannschaft. Hinter dieser offiziellen Begründung steckt aber noch etwas anderes: Wird am Tag gestartet, kommen die Schiffe in der Nacht an, Ich bin im LSC aus Spaß am Segeln, und dann ist man nie allein. Paul KäserNext >