Überraschungskandidat stellt sich zur Wahl
Andreas Lochbrunner will wieder Vorsitzender werden –
Am Ende gewinnt aber ein anderer.
Lindau (cf) – Neun Monate nach der letzten Vorstandswahl hat die neue Führungsriege des Lindauer Segler-Clubs um Achim Holz es geschafft, die knatternden Segel wieder zu beruhigen und zu trimmen. Dennoch kam es bei der jüngsten Jahreshauptversammlung wieder zu Neuwahlen. Nun standen bei der Jahreshauptversammlung wieder Neuwahlen an – mit Andreas Lochbrunner als Überraschungskandidat. Gewählt wurde am Ende aber ein anderer.
Karl-Christian Bay hatte im vergangenen Jahr seinen Vorsitz vorzeitig abgegeben. Grund dafür waren unter anderem Rücktrittsforderungen und eine Drohmail von unbekannter Seite. Daraufhin hatte Achim Holz den Vorstrand übernommen. Am Freitagabend standen wieder turnusmäßige Wahlen an. Und da trat zur Überraschung einiger Andreas Lochbrunner mit einem kurzfristig zusammengetrommelten Team, gegen die bisherige Vorstandschaft an. Lochbrunner war früher schon einmal Vorsitzender des Lindauer Segler-Clubs (LSC) gewesen und ist dort mittlerweile Ehrenmitglied. Sein Gegenkandidat war Martin Niederkrüger, bisheriger zweiter Vorsitzender des LSC. Der bisherige Vorsitzende Achim Holz hatte ihn gebeten, die Ämter zu tauschen.
Die mehr als 200 anwesenden Mitglieder hatten die Qual der Wahl. Über die Gründe für Lochbrunners Kandidatur wurde wild spekuliert. Im Sommer 2021 hatte Lochbrunner dem Bauausschuss Pläne für einen Neubau einer Werft am Segelhafen auf der Insel vorgelegt. Allerdings wollte ein Großteil der Clubmitglieder diesen Neubau offenbar nicht, denn in einer Abstimmung entschieden sie sich für die Sanierung des alten Werftgebäudes. Bei der Hauptversammlung am Freitagabend sagte Lochbrunner, es sei ihm wichtig, den Club fit für die Zukunft zu machen und das Projekt Schiffswerfte voranzutreiben. Da geht derzeit offenbar wenig voran. Laut Segler-Club wurden die Vorkosten in Höhe von 10.000 Euro fristgerecht an die Stad überwiesen. Ebenso wurde ein Nutzungskonzept, sowie ein Zeit- und Finanzplan, für die Sanierung erstellt, sagte Achim Holz. Nun warten die Segler noch auf Rückmeldung aus der Verwaltung. Sie hoffen auf ein Treffen im März.
Der bisherige zweite Vorsitzende Martin Niederkrüger, lebt seit seinem Ruhestand wieder am Bodensee, die vergangenen Jahre war er in Leipzig tätig. Nun aber habe er Zeit, wieder die räumliche Nähe und Lust, das vom aktuellen Vorstand Begonnene weiter voranzutreiben, sagte er am Freitagabend. Das bedeute unter anderem die Förderung des Nachwuchses und damit auch, das Projekt Schiffswerfte zu realisieren. Das Ergebnis der Wahl war eindeutiges. Mit 143 zu 73 Stimmen wählte die Versammlung Martin Niederkrüger zum neuen ersten Vorsitzenden. Neuer Vize ist Achim Holz. Almut Störr wurde zur Geschäftsstellenleiterin, Gerhard Motz-Wölfle zum Kassier, Thomas Spieler zum Takelmeister, Ken Strachan zum Hafenmeister, Pia Duwe und Clemens Wiedemann zu den Jugendleitern gewählt. Christine Heym ist jetzt zuständig für die jüngsten Nachwuchssegler. Ebenso gewählt oder wiedergewählt wurden Stephan Frank (Wettfahrtenleiter), Rolf Schlett (Kommunikation und Sponsoring), Katrin Kaschube (Veranstaltungen), Herrmann Eger (Hauswart) und die Kassenprüfer Oliver Eschbaumer und Brigitte Heine. Jesper Nitsche wurde als Vertreter der Jugend im Vorstand bestätigt.
Der bisherige Vorstand wurde also nur leicht verändert. Achim Holz lobte sein „tolles Team, mit dem wir schon einiges erreicht haben“.
Die Rund Um hatte sich 2022 als Sorgenkind erwiesen – wie alle Regatten auf dem Bodensee nach der Corona-Zwangspause. Darum hat sich ein Arbeitskreis gebildet, der die Rund Um neu aufstellt. Dabei geht es unter anderem um eine frühere Startzeit. Dadurch ergibt sich die Chance, dass die ersten Segler noch in der Nacht zurückkehren könnten und die Preisverleihung bereits am Samstagabend erfolgen kann. Eine Neustrukturierung des Rahmenprogrammes soll die Rund Um zudem für die an Land gebliebenen wesentlich attraktiver machen, nach Vorbild von großen Hochseeregatten aber angepasst auf Bodenseeverhältnisse. Das beinhalte Risiken „wie alles Neue, aber das nehmen wir in Kauf“, so der scheidende erste Vorsitzende Achim Holz.
Kassier Gerhard Motz-Wölfle gab einen Überblick über die Finanzlage des Vereins, die aktuell gut aussieht. Allerdings stehen Investitionen an, neben der Werfte auch die Sanierung der Halle in Zech, wo sich noch nichts getan habe, aber jetzt zusätzlich geprüft werden solle, ob das Dach geeignet sei für eine Photovoltaikanlage.
Text und Fotos: Christian Flemming